Die Tempelanlagen von Angkor, Tag 147 bis 150

An dem Tag nach der Anreise gönnen wir uns erstmal eine Pause. Wir verbrachten den großen Teil des Tages am Pool und genossen unsere tolle Unterkunft. Das Natural Homestay ist ein kleines Gästehaus etwas außerhalb von Siam Reap. Das Haus wird von einer hier lebenden Familie bewirtschaftet und macht seinem Namen alle Ehre. Die Zimmer sind nicht nur großzügig, sondern auch mit allerlei Naturmaterialien errichtet. Das Highlight bildet aber der große Pool, trotz einer Wassertemperatur von ca. 35° Grad ist dieser eine Abkühlung bei fast 40° Grad Außentemperatur. In dem grünem Garten finden unsere Kinder sehr schnell Anschluß zu den hier lebenden Kindern. Sehr schnell werden die Fahrräder herausgeholt und alle fahren um die Wette.

Besuch der Tempelanlagen Teil 1, Tag 148

Das Gebiet Angkor umfasst eine Fläche von 220 km². Aufgrund der schier unfassbaren Größe und der Hitze entschieden wir uns für einen 3-Tages Pass. Auch wenn der Eintritt mit 62 USD pro Person recht teuer ist. Allen Hinweisen zum Trotz starteten wir recht spät gegen 9:00 Uhr von unserem Hotel. Typischerweise mietet man sich für den Tag eine Remorque inkl. Fahrer für einen Tag. Dies ist eine in Kambodscha typische Motorradkutsche. An einem Motorrad wird eine Art Kutsche für bis zu 4 Personen angehängt. Man sitzt bequem, gepolstert, überdacht und damit vor der Sonne schützt. Die Miete für einen ganzen Tag beträgt 18,- USD.

Entgegen dem Strom entschieden wir uns mit den kleinen Tempeln des Small-Circuit zu beginnen. Wir besichtigen den Tempel Bantey Kedi und anschließend Ta Phrom. Die Tempel wurden im späten 12. Jahrhundert gebaut. Zu der Zeit war Angkor das Zentrum des Königreich der Khmer. Das Reich erstreckte sich zu seiner Hochzeit über große Teile Thailands, Laos und Vietnam. Im Großraum Angkor lebten zu der Zeit eine Million Menschen. Zu dieser Zeit hatte London gerade mal 50.000 Einwohner. Bis heute wurden mehr als 1000 Tempel unterschiedlicher Größe entdeckt. Bei dieser riesigen Auswahl fällt es schwer sich zu entscheiden.

Im Ta Phrom Tempel sieht man sehr gut, wie sich der Dschungel sein Gebiet zurückholt. Riesige Bäume wachsen auf dem Tempel. Nach dem Niedergang des 600 Jahre andauernden Khmer Königreiches 1432 verfielen die Tempel. Viele Kriege hatten die zahlreichen Holzhäuser der Bewohner vollständig zerstört, was übrig blieb waren die Ruinen der Sandsteintempel. Der Dschungel holte sich dann nach und nach sein Gebiet zurück und die Tempel zerfielen. Erst 1860 entdeckten die Franzosen Angkor und sorgten dafür das Touristen kamen. Zu der Zeit lebten noch Mönche mit ihren Sklaven in einer funktionierenden Monarchie in Angkor. Diese wurden aber durch die französischen Missionare und zahlreiche Expeditionen vertrieben. Erst 1907 wurde Angkor von Thailand an Kambodscha zurückgegeben. Seit diesem Zeitpunkt begann auch der Wiederaufbau zahlreicher Tempel. Heute leben ca. 100.000 Menschen in dem Gebiet ausschließlich vom Tourismus. Die Stadt Siam Reap besteht eigentlich auch nur aufgrund des Tourismus, denn heutzutage besichtigen bis zu 10.000 Menschen täglich Angkor.

Auch wenn wir auf unserer Reise schon einige Tempel und Tempelruinen (z.B. Ayuthaya) gesehen haben, beeindruckt uns die Größe und die detaillierte Bauweise. Trotz Temperaturen nahe der 40 Grad Grenze lassen sich die Tempel gut erkunden. Viele Bäume spenden uns Schatten und mit ausreichend Wasser geht es gut voran. Die Tempel sind alle sehr verwinkelt und laden die Kinder förmlich zum Versteckspielen ein. Ich erinnere mich an die ein oder andere Szene aus dem Computerspiel Tomb Raider, lange ist es her….. Nach einer kleinen Mittagspause unterbrechen wir unseren Tempelbesuch. In der Mittagshitze brauchen und gönnen wir uns eine Pause. Wir lassen uns zurück in unsere Unterkunft fahren und springen direkt in den Pool. Nach einer einstündigen Pause geht es schon wieder weiter, schließlich wollen wir noch das Highlight im Sonnenuntergang sehen. Unser Fahrer bringt uns zu dem wohl bekanntesten Tempel Angkor Wat. Dieser ist das größte religiöse Bauwerk der Welt und das Wahrzeichen von Kambodscha. Zum Sonnenuntergang sind wir selbstverständlich nicht allein. Da Mausepieps der Mittagsschlaf zu fehlen scheint und sie sehr weinerlich ist, zieht Tina mit dem Großen allein los. In der riesigen Anlage verlieren wir uns schnell. Der Sonnenuntergang selbst ist dann nicht so spektakulär wie gedacht. Aber das Licht der tief stehenden Sonne hat etwas sehr magisches.

Nach dem Besuch treibt uns der Hunger, wie so oft in das Stadtzentrum von Siam Reap.

Sonnenaufgang in Angkor, Teil 2, Tag 150

Nach einem Tag Pause wagen wir uns erneut ins Getümmel der Tempel. Diesmal sind wir so mutig und wagen einen Ausflug zum Sonnenaufgang. Um 4:00 Uhr aufstehen, gegen 5:00 Uhr starten und um 5:30 Uhr am Tempel Angkor Wat sein. So sieht unser Morgen aus. Mit Angkor Wat hatten wir ja schon unseren letzten Ausflug beendet. In der Kürze der Zeit hatten wir aber nur einen Bruchteil der Anlage gesehen. Der Reiseführer empfiehlt einen halben Tag für den Tempel. Der Sonnenaufgang war leider etwas enttäuschend. Irgendwie versperrten die Wolken den Blick. Aber wie schon beim Sonnenuntergang war es das Licht, welches den besonderen Reiz ausmachte. Wir verbrachten bestimmt 3 Stunden in dem Tempel. Die Kinder errichteten im Innenhof ihren eigenen kleinen Tempel, während wir das ein oder andere Highlight entdeckten. Der Tempel ist außerordentlich gut erhalten und wird teilweise auch noch rekonstruiert.

Unsere nächste Station führte uns zu Angkor Thom. Angkor Thom war die letzte Hauptstadt des Königreiches und mit 10 km2 um einiges größer als Angkor Wat. Bereits der Eingang in die Stadt ist beeindruckend. Umgeben von einem großem Wassergraben führen nur 4 Tore in die Stadt. Jedes Tor hat zahlreiche Skulpturen – je 54 Dämonen und 54 Götter – welche die Besucher mehr oder weniger freundlich empfangen. Im Zentrum der Stadt steht Bayon, der Tempel der 1000 Gesichter. Dieser ist auch unsere erste Station. Egal wo wir in diesem Tempel entlang laufen, immer werden wir angeschaut. Obwohl alle Gesichter freundlich schauen, fühlt es sich ein wenig komisch an. Anschließend laufen wir in der Hitze zu dem Tempel Baphuon. Irgendwie verkraften die Hitze an diesem Tag nicht alle gleich gut. Während es mir nichts ausmacht, sind Tina und die Kinder schnell erschöpft. Die Stufen zum Tempel Baphuon erklimme ich daher allein. Der Ausblick von oben war atemberaubend. Tina und die Kinder knackten und aßen während der Wartezeit Sonnenblumenkerne. Beim Knacken und Essen sind die Kinder im eifrig und geduldig dabei. Mausepieps teilte die Sonnenblumen mit anderen im Schatten wartenden Touristen. Die Malaysierinnen freuten sich sehr!

Nach ein paar kleinen Pausen machten wir uns auf den Weg zu dem Treffpunkt mit unserem Fahrer. Der Weg führte vorbei an der Terrasse der Elefanten und der Terrasse des Königs Leper. Der damalige Vorplatz für Paraden und Ansprachen des Königs ist heute übersät von Essensständen. Da Mausepieps bereits auf meinen Schultern eingeschlafen ist, legten wir sie in unsere TukTuk-Kutsche und gingen Mittagessen. Natürlich blieb unser Fahrer am Tuktuk und bei Mausepieps! Nach der kleinen Stärkung ließen wir uns zurück in die Unterkunft fahren. Trotz der sehr holprigen Fahrt schlief auch der Große ein. Beide wachten aber pünktlich bei der Ankunft wieder auf. Aus dem ersehntem Mittagsschlaf für uns Eltern wurde also nichts.

Den Rest des Tages verbrachten wir im Pool und fuhren, wie fast immer am Abend in die Stadt zum Essen. Unseren dritten Tag in Angkor wollen wir etwas außerhalb der typischen Tempel verbringen. Wann wir dies tun werden, wissen wir noch nicht.