Auf nach Kambodscha, Tag 145 und 146

Unser Reisemarathon startete sehr ruhig. Unser Taxi zur Fähre war für 12:00 Uhr bestellt. Dies gab uns genügend Zeit zum Packen und Abschied nehmen von Koh Phangan. Die nächsten zwei Tage werden mal wieder vom Reisen geprägt sein. Erst geht es mit Fähre und dem Taxi nach Surat Thani. Von dort dann mit dem Nachtbus nach Bangkok und von dort direkt weiter nach Siam Reap. In Summe sind wir ca. 1,5 Tage unterwegs.

Nach dem Frühstück spielten die Kinder im Garten, während wir in Ruhe packten. In der Zwischenzeit fuhr Manu mit Olivia ins Krankenhaus zur Nachuntersuchung. Wahrscheinlich weil wir genügend Zeit hatten, verspäteten wir uns etwas. Die Abfahrt unseres Pick-Ups verzögerte sich leicht und wir starteten erst gegen 12:15 Uhr. Es war grundsätzlich noch genügend Zeit bis zur Abfahrt der Fähre, allerdings wollte ich noch Mittagessen kaufen, Geld tauschen und in der Apotheke vorbei schauen. Während die Kinder und die Frauen im Pick-Up vorn in der klimatisierten Kabine saßen, machten es sich Manu und ich auf der Ladefläche mit dem Gepäck bequem. In Thong Sala angekommen erwies sich das Geld tauschen schwieriger als gedacht. Es ist nachvollziehbar, dass hier kaum jemand Thai Baht in Doller tauscht. Wir brauchen aber die Dollar für unsere Visagebühren für Kambodscha. Die Apotheke und den Kauf von Mittagessen ließ ich aus Zeitmangel aus. Am Pier mussten wir unsere Onlinetickets auch noch am Ticketschalter abholen, was wieder wertvolle Zeit kostete. Jedoch klappte es dort in einer Wechselstube mit meinem Geldtausch: Irgendjemand besorgte mir mit dem Motorrad die benötigten Dollarscheine und so tauschte ich in der Thai Baht gegen Dollar. Anschließend stiegen wir als eine der letzten Passagiere auf die Fähre. Diese war zwar gut mit Autos gefüllt, aber in der klimatisierten Kabine gab es noch genügend Platz für uns.

Von Koh Phangan nach Bangkok

Auf der Fähre versorgten wir uns mit Mittagessen. Eine große Auswahl war nicht vorhanden. Daher gab es Reis mit Ei und Hühnchen und diverse Fertigsuppen. Das Reisgericht war überraschend lecker und vor allem scharf! Nach dem Mittagessen wurde es etwas ruhiger. Ich machte ein Mittagsschläfchen, während Tinas Gedanken schweiften: „Jetzt waren auch schon die drei gemeinsamen Urlaubswochen mit Anne, Manu und ihren Kids vorbei. Verrückt, dass wir schon in drei Wochen die Heimreise antreten und unsere Auszeit vorbei sein soll! Wir haben doch nur drei, bald vier Länder gesehen! Sind erst in den letzten Wochen wirklich richtig angekommen in unserem Auszeitleben! Was werden wir mit von unseren Erkenntnissen und Eindrücken mitnehmen und behalten? Wir es uns nachhaltig prägen und verändern oder werden wir in alte Gewohnheiten und den alten Trott zurückfallen?“

Die Kinder waren etwas ruhiger als auf der Hinfahrt: Sie spielten Auto. Hörten gemeinsam beim Buch lesen zu. Schauten auf das Meer. Oder sie bezirzten die anderen Gäste und bekamen von dieses Süßigkeiten geschenkt. Mausepieps beobachtete mal wieder intensiv ein Baby. Tina und mir schwante schon Böses. Typischerweise wird sie nach solchen Begegnungen wieder selbst zum Baby.

Gegen 16 Uhr lief die Fähre in Donsak bei Surat Thani ein. Wir wechselten in den vorgebuchten Minivan, der uns dann an das Surat Thani Bus Terminal in die Stadt brachte. Da wir zu einem Busterminal außerhalb der Stadt mussten, nutzen Manu und ich die Gelegenheit, um die Sachen in der Apotheke zu besorgen. Anschließend stiegen wir alle in ein Tuktuk, welches uns zu unserem richtigen Bus Terminal außerhalb von Surat Thani brachte. Am Busterminal hatten wir noch genügend Zeit, um uns mit Essen zu versorgen. Zwar ist ein Abendessen im Bus inklusive, doch dazu hält der Bus mitten in der Nacht an und man kann in ein Restaurant gehen. Mit Kindern ist das nicht wirklich eine Option. Nachdem wir auf dem Markt leider nur Obst und Süßigkeiten gefunden hatten, fand Anne noch einen Stand mit gebratenem Reis zum Mitnehmen. Mit der Gewissheit der Bus fährt 19:30 Uhr an, ließen Anne, die Großen und ich uns Zeit. Bei der Rückkehr wartete Tina bereits etwas ungeduldig, da der Bus bereits 19:00 Uhr abfährt. Gut, dass wir etwas Essen und vor allem den Reise gekauft hatten. Dieses aßen wir nun fahrend im Bus.

Die Busfahrt war ähnlich wie die Hinfahrt, also absolut OK. Tina konnte zwar nicht ganz so gut schlafen, da Mausepies ab und zu von ihrem Sitz rutschte und wieder hinauf befördert werden musste. In dem VIP 32 Bus mit 32 Sitzplätzen waren die Sitze nicht so weit in die Liegeposition zu verstellen wie bei unserer Hinfahrt mit einem VIP 24 Bus. In der Mitternachtspause war ich wieder der Einzige der es aus dem Bus schaffte. Ca. 1 Stunde vor Ankunft wurde das Licht im Bus angeschaltet und wir erwachten langsam. Tina trank zum wach-werden einen Instantkaffee, serviert vom Buspersonal. Wir verstauten unseren Sachen und prüften extra-gründlich, dass wir nichts vergessen haben, bevor wir pünktlich 5:30 Uhr am Southern Bus Terminal in Bangkok ausstiegen.

Nachdem alle auf Toilette waren, Zähne geputzt hatten und sich einigermaßen frisch gemacht hatten hieß es Abschied nehmen. Für Anne, Manu und die Kids ging es von dort aus nach Kanchanaburi. Unser Bus fuhr allerdings von einem anderen Bus Terminal. Der Abschied war kurz, werden wir uns doch in Deutschland schon bald wieder sehen.

Von Bangkok nach Siem Reap

Mit einem klassischen Taxi, welches nach Taxometer fuhr, fuhren wir zum ca. 30 Minuten entfernten Mohit 2 Bus Terminal. Dort stellten wir fest, dass hier nur Minibusse abfahren. Zum Glück war das andere Busterminal auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Wir versorgten die Kinder mit Sojamilch und Waffeln, bevor sich Tina auf die Suche nach Essen für unseren langen Fahrtag machte. In einem Blog wurde empfohlen sich gut mit Essen einzudecken. Das nahmen wir uns zu Herzen. Die Auswahl war leider nicht groß. Es gab zig verschiedene Suppenstände, aber alles andere war noch geschlossen. So deckten wir uns mit Wasser, Waffeln, Reis mit Hühnchen und Reis mit Ei ein.

Kurz nach 9 Uhr fuhr der Bus los. Es war ein einfacher Bus, sauber, aber leider ohne erhofftes Entertainment und USB-Ladeanschluss. Dafür erhielten wir das uns bereits bekannte Versorgungspaket in Form von einer kleinen Trinkwasserflasche, einem kleinen Croissant und einem Pappbecher mit Instantkaffee. Auf Nachfrage, woher ich heißes Wasser bekomme, erhielt ich nur ein Schulter-zucken. Die erste Fahrhälfte bis zur thailändischen-kambodschanischen Grenze verlief ganz ruhig. Wir aßen uns Frühstück in Form von Reis mit Ei. Mausepieps saß wie immer neben Tina und baute anschließend aus den Karton ihres Verpflegungspaketes eine Wohnhöhle für Fuchs, Pferde und ihre kleine Puppe. Damit war sie gut beschäftigt bis sie erschöpft einschlief. Tina schloß sich ihr an. Unser Großer und ich hörten entweder Podcast oder schauten verträumt aus dem Fenster. Dank der neuen Kopfhörer entdeckte der Große, später seinen TipToi wieder. Wir haben für unsere Auszeit extra Stirnbandkopfhörer für beide Kinder besorgt. Diese sind aber eindeutig zu leise in Bus und Bahn.

Gegen 12:30 Uhr waren wir nahe der Grenze in Poipet und erhielten von einem offiziell aussehenden Mitarbeiter die Visa-on-Arrival-Formulare zum Ausfüllen. Dieser sammelte für uns überraschend die Formulare, samt Reisepässe und Geld für das Visa ein. Ich hatte in einem Blog den Ablauf am Grenzübergang mit dieser Reisefirma gelesen, aber dieser Ablauf war dort nicht beschrieben. An der kambodschanischen Grenze werden laut vieler Berichte im Internet gern „Extragebühren“ verlangt oder auf andere Art und Weise versucht zu betrügen. Da alle bereitwillige ihre Unterlagen abgaben, taten wir es ihnen gleich. Schließlich hatte Tina in anderen Blogs von diesem Vorgehen gelesen. Während der Wartezeit erhielten wir ein Mittagessen in Form von gebratenen Reis mit Shrimps.

Auf dem Weg zur Grenze stieg der Mitarbeiter wieder zu uns in den Bus und überreichte uns unsere Pässe inklusive Visa. Das war schonmal geschafft und das recht einfach. Er forderte von uns noch 10 Dollar pro Person nachträglich, die ich ihm etwas perplex nachbezahlte. Die Begründung lautete das Visum wäre so teuer. Eigentlich hatten wir mit 30 USD gerechnet, jetzt haben wir 40 USD bezahlt. Nach späterer Recherche stellte sich heraus, dass das Visum aktuell 35 USD kostet. Die weiteren 5 USD sind wohl die Gebühr für dem Service ;-). Man hätte sich auch selber am Schalter anstellen können. Da unser Bus an dem Grenzübergang im Stau stand, liefen wir die wenigen Meter zu Fuß zum Grenzübergang. In ca. 10 Minuten waren wir aus Thailand ausgereist und liefen im Niemandsland neben einer großen Baustelle, mit viel Verkehr, Motorradtaxis und Geschäften zur kambodschanischen Grenze. Dort durften wir wieder ein Formular zu Einreise ausfüllen. Wie so oft in solchen Situationen spielten die Kinder dabei verrückt: Sie rannten, stritten und ärgerten sich bis eine Wasserflasche auf unserer Dokumententasche auslief. Zum Glück wurden nur die Geldkarten und mein Impfausweis naß. Unsere Pässe waren gerade nicht in der Tasche, da wir sie zum Ausfüllen benötigten. Während ich die beiden bändigte, füllte Tina die vier Formulare in Ruhe und gründlich jeweils zweimal aus. Unsere Mitreisenden aus dem Bus waren zu diesem Zeitpunkt bereits alle fertig. Die Kids und ich reihten sich bereits ein, als Tina die letzten Formulare noch ausfüllte. Als der Beamter bei der Bearbeitung von Tinas und Mausepieps Pässen kurz verschwand, wurde Tina etwas nervös. Nach insgesamt ca. 20 Minuten hatten wir unsere Einreisestempel und konnten nun auch zu unserem Bus zurückkehren. Wir trafen auf einen weiteren Mitreisenden, der gerade erst von der thailändischen Ausreise kam. Er wurde einkassiert, da er sein Visum überzogen hatten. Nach 3000 Baht Strafe und einer langem Bearbeitungsprozedur, durfte er ausreisen. Gut, dass wir uns gegen eine Überziehung unseres Thailandvisums entschieden haben!

Während der Weiterfahrt stellten wir überrascht fest, dass wir auf der rechten Straßenseite fahren. Rechtsverkehr – jetzt müssen wir wieder umdenken! Kambodscha begrüßte uns bewölkt, mit gelegentlichem Regen und zum Teil vielen und großen Pfützen. Ab Mai findet der Übergang von der Trockenzeit in die Regenzeit statt, welche dann bis Oktober oder November andauert. Anders als zuletzt auf Koh Phangan fuhren wir an vielen abgeernteten und frisch bestellten Feldern und vielen Kuhherden vorbei. Das Land wirkt wahrscheinlich aufgrund der andauernden Trockenperiode extrem karg.

Die zweite Fahrthälfte gestaltete sich, wie erwartet etwas schwieriger. Schließlich saßen die Kinder seit 9 Uhr im Bus und waren in ihrer Bewegungsfreiheit und mit ihren Beschäftigung stark eingeschränkt. Unser Großer fand gut Ablenkung mit seinen Hörbüchern. Er amüsierte und kicherte beim Hören den Geschichten von Drache Kokosnuss und seinen Freunden. Die Kleine tat sich da schwerer. Für ausdauerndes Hören von Hörbüchern oder Musik hatte sie noch keinen Sinn. Auch Bücher wurden ihr schnell langweilig. Stattdessen turnte und tobte sie zeitweise auf ihrem Sitz und zwischen den Sitzreihern herum.

Nach weiteren drei Fahrstunden kamen wir in Siem Reap an. Dort wartete bereits unser Tuk Tuk Fahrer auf uns. Für unseren Großen war dies mal wieder ein Highlight, da die kambodschanischen Tut Tuks wieder anders aussehen als die in Thailand oder Laos. Über staubige Straßen fuhren wir zu unserer Unterkunft am Rand von Siem Reap.

Wir waren im Paradis gelandet! Allein der Garten empfing uns mit seinem kontrastreichen Anblick zu seiner Umgebung – grün, grün und nochmals grün. Mit einem kalten Limettensaft als Begrüßungsgetränk erfrischten wir uns, bevor wir unser Zimmer besichtigten. Es war groß mit viel Platz, einer gelungenen Mischung aus Beton und Holz und mit einer Klimaanlage. Auf letzteres wollten wir aufgrund der hohen Temperaturen bis über 40 Grad nicht verzichten. Nach der erfrischenden Dusche erwartete uns schon unsere Unterkunftsbesitzerin Sokbo mit einem Khmer-Abendessen. Dieses bestand aus einem Curry, Hühnchen mit einer Pfeffer-Zitronen-Soße, Wasserspinat und Reis. Es schmeckte super lecker! Danach kuschelten wir uns zu viert ins Bett und ließen den Tag mit dem ersten Teil des Madagaskar-Filmes ausklingen.