Bitte nochmal von vorn, Tag 122 bis 125

So in etwas fühlte sich der erste Tag ohne Rebekka, Michael und ihre Kinder hier an. Es war viel zu ruhig, das Frühstück war nur halb so groß und der Tisch war nur halb besetzt. Wir mussten uns alle erstmal neu orientieren, denn wir waren in den gemeinsamen 16 Tage zu einer richtigen Gemeinschaft zusammengewachsen. So erging es auch den Kindern, da ihre Hauptbezugspersonen zum Spielen abgereist sind. Am Vormittag liefen die beiden noch etwas planlos durch die Gegend, spielten allein, mit uns oder gemeinsam und versuchten Anschluss an die verbliebenen Kinder zu finden, was ihnen dann am Nachmittag gelang. Dem Großen fiel dies etwas leichter, da noch zwei Jungs und ein Mädchen in seinem Alter da waren. Die Kleine kämpfte damit immer mal wieder, da ihr mit gleich zwei kleinen Mädchen ihre Bezugspersonen fehlten. Bei einer Ablehnung oder Zurückweisung zum Spielen floßen bei ihr hin und wieder auch Tränen. Sie schlägt sich jedoch sehr wacker und schafft es sogar ab und zu mit der Jungsgruppe mitzuhalten und mitzuspielen.

Wir mieteten uns für einen Tag das Auto von Gerald, ein wirklich alter Mazda und fuhren damit in die 140 km und ca. 2,5 Stunden entfernte Stadt Kota Kinabalu. Während der Fahrt vermissten wir die Anschnallpflicht und Kindersitzpflicht aus Deutschland. Da das Auto auf der Rückbank keine Anschnallgurte hatte und auch nicht braucht, nutzten die Kinder ihre Freiheit und Langeweile gut aus. Sie stritten über den Platz auf der Sitzbank, kletterten zwischen unsere Sitze und fanden lange keine Ruhe. In Kota Kinabalu auf dem Filipono Handicraft Market, wollten wir dünne Stoffhosen für unseren Großen kaufen. Seine Hosen sind inzwischen alle mit Löchern versehen. Nach dem Zunähen des einen Loches bildet sich beim nächsten Tragen daneben einfach ein neues Loch. Leider wurden wir nicht fündig. Der Filipinomarkt war sehr eng, so mussten wir durch die kleinen, engen Büdchen durchgehen, um zum Nächsten zu gelangen. Es wurden typische Touristensouvenirs angeboten und eben diese dünnen Stoffhosen. Wir fragten uns durch viele Stände, da alle alles anboten – auch die Hosen. Leider waren diese nur in Kleinkindergröße und Erwachsenengröße erhältlich. Wir zogen uns dann in ein Einkaufszentrum zurück, machten es uns bei Starbucks gemütlich und erledigten einige Onlinesachen, wie Videos auf den Blog hochladen und Einladungen versenden. Ich nutzte die Gelegenheit, kaufte einige Bastelsachen und füllte unsere Kulturtasche wieder auf.

Am späten Nachmittag zog uns der Hunger wieder auf den Markt. Wir schlenderten durch die Obst- und Gemüsestände und genoßen den bunten Anblick der vielen Sorten und Arten, bis uns der Hunger zu den Süßigkeitenständen zog. Dort deckten wir uns mit Kuh Bom (Sesamkugeln gefüllt mit Nüssen), Pisang Goreng (frittierten Bananen), Afan Balik (Pfannkuchen malaiischer Art), grünen Pfannkuchen mit Nüssen gefüllt und zwei Schalen Obst ein. Beim Verzehr erinnerten wir uns ganz schnell wieder, warum wir diese Märkte so lieben! Auf der Heimfahrt schliefen die Kinder schnell ein. Der Große lag auf der Sitzbank, während die Kleine vor der Sitzbank kniete und nur mit ihrem Kopf auf der Sitzbank an den Füßen ihres Bruders lag. Wir brachten beide schlafend von dem Auto ins Bett und schliefen ebenfalls erschöpft ein.

An unserem vorletzten Tag traf eine neue Familie hier ein: Karim und Natalie mit ihren zwei Kindern. Das brachte neuen Wind. Wir merkten im Gespräch und Austausch mit ihnen, wie schnell und leicht wir uns an das Leben und die Gegebenheiten hier gewöhnt und angepasst haben und wie sehr wir sie schätzen gelernt haben: Die Ruhe und Gelassenheit, die dieser Ort hier ausstrahlt. Die Einfachheit, sei es die Gemeinschaftsdusche im Freien oder unsere kleine, zweckmäßige Unterkunft. Aber auch die Gesellschaft und Vielfältigkeit von Menschen, sowie die offenen und vielen Gespräche.

Am Nachmittag und Abend unseren letzten Tages packten wir unsere Sachen und holten unsere Schuhe hervor. Diese standen den Großteil der 21 Tage ungenutzt herum, da wir uns meist barfuß bewegten. Etwas wehmütig nahmen wir Abschied von Strand und Meer und genoßen den letzten Sonnenuntergang hier.