Für unsere fünf Tage in Kuching nahmen wir uns drei Ausflüge vor. Mehr sollten es diesmal nicht werden. Der Besuch bei den Orang-Utans und ein Ausflug in den Bako Nationalpark waren schnell festgelegt. Bei dem dritten Ausflug taten wir uns aufgrund der riesigen Auswahl etwas schwer. Krokodilfarm, Katzenmuseum, Freilichtmuseum, Strand, Wildparks, Naturkundemuseum, Nationalparks, um nur einige zu nennen. Wir entschieden uns für einen entspannten Halbtagsausflug in das Sarawak Cultural Village. Bevor es aber los geht hieß es noch ein paar organisatorische Dinge klären.
Ich machte mich mit unseren Schlafsackinlays und ein paar anderen Sachen auf den Weg zu einem Selbstbedienungswaschsalon. Dieser funktioniere wie bei uns super einfach, nur das automatisch hinzugefügte Bleichmittel störte uns etwas. In der Zwischenzeit recherchierte Tina die Flüge für Kota Kinabalu. Die Entscheidung, wo wir dort wohnen wollen hatten wir bereits getroffen.
Pünktlich zu Mittagszeit brachen wir auf, um mit dem Bus in das Cultural Village zu fahren. Leider ist der öffentliche Nahverkehr, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, in Kuching nicht zu gebrauchen. Zumindest behaupten das die Reiseführer. Auch zu dem Cultural Village fährt kein öffentlicher Linienbus, sondern ein Shuttle. Der Abfahrtsort war ein größeres Hotel in der Innenstadt. Zur Mittagshitze war der Fußmarsch dorthin wirklich anstrengend. Dort angekommen erfuhren wir, dass der Bus für uns als Familie 50,- RM (10,-€) kostet. Das war uns zuviel, zumal ein Grab nur 40,-RM kostet. Da der Mittagshunger inzwischen so groß war und wir mit dem Grab die Abfahrtzeit selber wählen konnten, entschieden wir uns kurzerhand für einen Kulturschock. Mittagessen bei McDonalds! Dies war an diesem Standort einfach die beste und schnellste Option.
In dem Cultural Village angekommen fühlten wir uns, wie die einzigen Gäste. Wir wurden freundlich empfangen und starteten direkt den Rundweg. Das Freilichtmuseum zeigt in nachgebauten Häusern wie die Menschen hier in der Region früher gelebt haben. Zu sehen gab es Häuser von fünf unterschiedlichen Stämmen, die in Sarawak angesiedelt waren. Jeder Stamm hat seine eigenen Rituale und Besonderheiten. In den Häusern saßen Leute in der Tracht des Stammes und beantworteten Fragen, verkauften selbstgemachte Süßigkeiten oder verkauften Handwerkserzeugnisse für welche der Stamm bekannt ist. Die typischste Wohnweise ist in sogenannten Longhouse. Wir konnten gleich drei davon besichtigen. Ein Longhouse ist ein großes zusammenhängendes Haus aus Bambus. Von dem langen Flur im vorderen Bereich des Hauses gehen die jeweiligen Wohnungen der Familien ab. In dem Flur findet dann das Dorfleben statt. Alles ist überdacht, um auch bei Starkregen trocken von einer Wohnung zu nächsten zu kommen. Diese Art der Lebensweise findet man heute kaum noch. Auch wenn die Menschen auf ihre Zugehörigkeit zu einem Stamm offensichtlich großen Wert legen. An sehr vielen Autos haben wir Aufkleber, welche die Stammeszugehörigkeit zeigen.
Vor einem Longhouse steht auch in der Regel ein sogenanntes Head House. Dieses ist nicht für den Anführer, sondern dient als Wachposten. Die runde Bauweise gibt einen guten Überblick über die gesamte Gegend. Der Name kommt übrigens von dem Ritual, welches mit Feinden dort durchgeführt wird. Der Kopf des Feindes wird in der Mitte des Hauses geräuchert und soll somit die bösen Geister von dem Dorf fern halten. Etwas friedlicher ging es in dem Longhouse zu. Wir kosteten uns durch eine Reihe von kleinen Naschereien wie Reiskekse mit Honig oder Pfannkuchen aus Sago, welches aus der Sago-Palme gewonnen wird. Es war interessant zu sehen wie ähnlich und im Detail doch sehr unterschiedlich die einzelnen Stämme lebten. Auch probierten wir uns an einem Mundpfeil, welcher für die Jagd oder die Verteidigung genutzt wird.
Nachdem wir den Rundweg mit dem Chinese Farm House beendet hatten, endete unser Besuch mit einer Tanzshow der unterschiedlichen Völker. Die Vorführung gefiel uns allen außerordentlich gut. Besonders Mausepieps kam auf ihre Kosten, da sie tatsächlich auf die Bühne zum mittanzen durfte.
Anschließend vertrieben wir uns die Zeit noch ein wenig am Strand. Da das Meer sehr aufbrausend war hielten wir es dort aber nicht sehr lange aus. Mit dem Grab fuhren wir zum Essen nach Chinatown in Kuching. Leider mussten wir mal wieder feststellen, dass wir viel zu zeitig dran sind. Aufgrund der Hitze essen die Leute hier erst weit nach Sonnenuntergang gegen 21 Uhr. Wir wurden dennoch in einem philippinischem Restaurant fündig. Endlich gab es für Tina mal wieder Gemüse, ich habe ja mit Frittiertem bekanntlich weniger Probleme.