Da wir erst am Abend mit dem Nachtbus weiterreisen werden, verbrachten wir den Vormittag in unserer Unterkunft und packten unsere Sachen. Zur Mittagszeit mussten wir unsere Zimmer und die liebgewonnene, schattige Dachterasse verlassen. So fuhren wir hungrig mit dem Bus zum MPK-Einkaufszentrum. Dort erwartete uns leider ein überteuerter Food Court. Es gab viele internationale Gerichte zu Auswahl, was die Enttäuschung etwas abmilderte. So aßen wir ein leckeres indisches Naan-Gericht mit Falafel, mexikanische Quesadillas und indonesische Satee-Spieße. Nach dem Essen hielt der Kleine von Anne und Manu seinen Mittagsschlaf. Wir verbrachten die Zeit mit einem Bummel durch das Einkaufszentrum, vorbei an vielen Marktständen, die den üblichen Touristenkram verkauften. Viele die klassischen Geschäfte waren wegen dem Neujahrsfest geschlossen.
Anschließend liefen wir zum Jim Thompson Haus. Dort erhofften wir uns etwas Abkühlung. Das Jim Thompson Haus wurde von dem gleichnamigen Amerikaner entworfen. Es besteht aus verschiedenen thailändischen Teakholzhäusern, welche an ihrem ursprünglichen Ort abgebaut und hier wieder zusammengebaut wurden. Einige der Häuser waren über 200 Jahre alt. Jedes Haus bestand aus einem einzigen Zimmer. Jim Thompson integrierte und verband die Häuser elegant zu einem einzigen, großen, gemeinsamen Haus. Damit konnte er während der Regenzeit die Zimmer beliebig wechseln ohne dabei nass zu werden. Er war außerdem ein Sammler von thailändischen Kulturgut und hatte sich in seinem Lebtagen dem Schutz der thailändischen Kultur verschrieben. Während der 45-minütigen Führung erfuhren wir viel über die Häuser, über das Leben und Verschwinden von Jim Thompson und auch über die vielen Kunstschätze. Außerdem erhielten wir so, unsere erhoffte Abkühlung. Erik konnte an der Führung nicht teilnehmen, da Mausepieps auf seinem Arm eingeschlafen war. Er wartete im kühlen Wind der Ventilatoren.
Der Rückweg zu unserer Unterkunft gestaltete sich schwierig. Uns saß die Zeit im Nacken und auf der Straße staute es sich. Scheinbar erwachte Bangkok so langsam wieder zum Leben! So mussten wir den Preis für ein klassisches Taxi akzeptieren (250-300 Baht), da der Taxifahrer an spontaner Amnesie litt und nicht wußte, wo sein Taxometer ist. In unserer Unterkunft erfrischten wir uns alle bei einer Dusche, bevor wir uns vollbepackt mit unseren Sachen per Bus auf dem Weg zum Southern Bus Terminal machten. Aufgrund der lieben Hilfe unserer Unterkunftsbesitzerin waren wir etwas verwirrt, mit welchem Bus und in welche Richtung wir fahren sollten. Zwischenzeitlich zeigte uns Google eine Fahrtzeit von ca. 1 Stunden an, womit wir zu spät am Bus wären. Irgendwann lösten wir das Problem, denn in Bangkok gab es laut Google mehr als ein Southern Bus Terminal.
An der Busstation angekommen fehlten sämtliche Ausschilderungen, wo und wann welcher Bus abfuhr. Wir fragten uns schließlich durch und standen wenige Minuten später verschwitzt vor unserer Haltestelle. Erik und Manu zogen schnell nochmal los, um ein Abendessen und ein Frühstückssnack für die Kinder zu holen. Nach ihrer Rückkehr stiegen wir direkt in den Bus ein und fuhren pünktlich 19:30 Uhr los. Das hatten wir anders, also ruhiger geplant. So aßen wir unser Abendbrot, bestehend aus Fleisch- und Wurstspießen, Obst, süßen Brötchen und Fanta in verschiedenen Geschmacksrichtungen eben im Nachtbus. Der Bus selbst und seine Ausstattung waren etwas in die Jahre gekommen, aber dafür hatten wir genügend Beinfreiheit. Eingehüllt in eine Decke und berieselt von einem Trickfilm schliefen die vier Mäuse und wir dann wenig später ein. Die obligatorische Essenspause nach der Hälfte der Fahrzeit nutzte nur Erik für einen Gang zur Toilette. Der Rest von uns verschlief die Mitternachtspause.
Um 5 Uhr morgens wurden wir durch das helle Licht im Bus geweckt. In Surat Thani an der Busstation stiegen wir verschlafen aus dem Bus. Die großen Kinder waren einigermaßen wach und stiegen selbstständig aus dem Bus aus. Die Kleinen waren noch im Aufwachmodus, während wir sie aus dem Bus trugen. Wir waren an einer Art Reisebüro. Dort tauschte Anne unsere Voucher gegen Fährtickets ein, während die Kinder die Reste des Abendessens als Frühstück aßen. Nach ca. 30 Minuten Wartezeit fuhr uns ein Minivan zum ca. 45 Minuten entfernten Fähranleger. Dort stiegen wir nach weiteren 30 Minuten Wartezeit, welche wir für einen Kaffee nutzten auf die Fähre nach Kho Phangan.
In einem mit Ledersitzen ausgestatteten, klimatisierten Raum machten wir es uns für 3,5 Stunden auf der Fähre gemütlich. Dort schliefen wir, sortierten Bilder aus, laßen Buch, spielten Uno mit den Kindern, ließen uns die Meeresbrise um die Nase wehen oder genoßen den Ausblick auf das Meer und die Insel Koh Samui. Die Kinder waren sehr aufgeregt und forderten viel Geduld von uns und unseren Mitreisenden. Die beiden Kleinen rannten um die Wette, ritten auf Besen durch die Gänge, kletterten durch die Sitzreihen oder stritten sich lautstark. Auch die Großen hielt es irgendwann nicht mehr auf den Sitzen. Erik und Manu schafften es die Meute mit ihren Geschichten für einige Minuten zu fesseln. Irgendwann wurde es auch wieder ruhiger. Mausepieps spielte mit unserer Trinkflasche Baby und unser Großer schrieb in meinem Notizbuch Seiten in Hermsitioschrift voll.
Am Hafen angekommen verhandelten wir mit einem Taxifahrer. Erik schaffte es den Festpreis von 800 Baht für uns vier Erwachsene (die Kinder sind frei) auf 750 Baht herunterzuhandeln. So fuhr uns der Taxifahrer sehr rasant auf die Nordwestseite der Insel nach Haad Salad. Das vorbeirauschende Koh Phangan gefiel uns schon sehr gut und auch die die kurzen Blicke auf den Strand ließen unsere Vorfreude steigen.
Im Haad Salad Resort angekommen bezogen wir unsere Bungalows und begaben uns direkt zum Strand. Die Kinder badeten sofort im Meer, welches besonders flach und ruhig war, während wir Erwachsenen die Aussicht und die Ruhe in einem Restaurant am Strand genoßen. Das Abendessen nahmen wir dort auch gleich zu uns und brachten Mausepieps und Erik eine Portion gebratenen Reis mit. Die beiden waren im Bungalow geblieben, da Mausepieps eingeschlafen war.
Während des Auspackens bemerkte ich, dass ich meinen E-Book-Reader nicht finden konnte. Wir packen inzwischen routiniert unsere Sachen in Bus, Flugzeug & Co. und kontrollieren auch vor dem Verlassen den Sitzbereich und die Taschen. So auch dieses Mal im Nachtbus. Trotzdem musste ich mir eingestehen, dass ich diesen im Sitz liegend vergessen habe. So nehmen wir zusätzlich zum Knobbelspiel unseres Großens, nun auch meinen E-Book-Reader in die Liste der vergessenen Sachen mit auf.