Earth Park, Tag 107 bis 112

Unsere ersten Tage hier im Earth Park sind geprägt von Ankommen, Kennenlernen und Routinen finden. Neben uns wohnen Rebekka und Michael mit ihren drei Kindern als weitere Gäste, außerdem unsere Resortbesitzer Bianka und Gerald mit ihren drei Kindern und Vanessa und Dieter mit ihren drei Kindern. Letztere sind seit 10 Tagen hierher ausgewandert und wohnen noch neben uns im Long House, bis ihr eigenes Haus fertig gebaut ist. 

Da wir hier ca. 2,5 Stunden von der nächsten größeren Stadt entfernt sind, kaufen Bianka und Gerald, am Markt-Montag meist für die gesamte Woche Obst, Gemüse und weitere Lebensmittel ein. So stehen wir jeden Morgen, Mittag und Abend vor dem Kühlschrank und beraten uns mit Rebekka und Michael, was wir für uns zwei Familien kochen wollen. Das Spannende dabei ist, dass keiner von uns vieren sich vegan ernährt. Wir meistern diese Herausforderung mit dem ein oder anderen Tip von Bianca und Vanessa ziemlich gut und lecker. Je nach Zeit, Lust und Laune stehen meist zwei von uns in der Küche und bereiten das Essen vor. Von einfachen Gerichten, wie Nudeln mit Gemüse und Sojasoße, über leckere Salate mit angebratenen oder frittierten Tofu, über Blumenkohlpuffer, geriebene unreife, frittierte Kochbanane (Patacones), reife Banane frittiert (Platanos Maduros) und Kürbis-Linsen-Curry ist am Mittag und Abend alles dabei. Unser Frühstück besteht meist aus viel Obst, wie Bananen, Ananas und Papaya. Dazu gibt es Porige mit Kokosmilch, Haferflocken oder Pancakes. Außerdem sind unsere Kinder auf den Geschmack von Maracuja gekommen. Diese werden hier in Massen vertilgt.

Die Zubereitung der Mahlzeiten nimmt viel Zeit in Anspruch, aber sie ist auch immer eine gute und gern genutzte Gelegenheit zum Austausch. Beim gemeinsamen Schnippeln oder Kochen tauschen wir Essensvorlieben, Rezepte oder Gewohnheiten aus, erfahren dadurch sehr viel über unsere Mitmenschen und lassen uns von diesen Anregungen gern inspirieren. Meist sitzen wir auch noch nach den Mahlzeiten zusammen und reden, bevor wir den Abwasch gemeinsam erledigen. Wir sind in den wenigen Tagen zu einer richtigen Gemeinschaft zusammengewachsen. So feierten wir auch einen 4. Geburtstag. Wir aßen gemeinsam Frühstück mit einer veganen Schoko-Geburtstagstorte und einer veganen Geburtstagspfannkuchentorte und besangen das Geburtstagskind mit Liedern. Die Kleine war super glücklich in diesem Moment und auch den gesamten Tag.

Ansonsten nutzen wir die freie Zeit zum Entspannen, Buch lesen, schneiden unsere Videos, sortieren Bilder aus, gehen am Strand spazieren, sammeln Müll am Strand (es wird jeden Tag neuer anspült) und genießen die traumhaft schönen Sonnenuntergänge. Wir lassen wirklich die Seele baumeln. Spätestens wenn es dunkel wird, kümmern wir uns wieder um die Essenszubereitung. Außerdem müssen wir dann unsere Dreckspätze duschen und mit langer Kleidung ausstatten, um den Moskitos zu entgehen.

Für unsere Kinder ist hier das Paradis. Ihr Spielzeug liegt seit Tagen in den Rucksäcken, da es hier soviel zu entdecken gibt. Am liebsten spielen sie mit den anderen Kindern. Bei 11 Kindern im Alter von 1 bis 13 Jahren, findet sich immer jemand. Tag für Tag mischen sich die Gruppen und es entstehen die unterschiedlichsten Konstellationen und damit auch Spiele. Sie bauen aus Treibholz und Sand als Mörtel eine Katzenhütte oder einen Verkaufsstand oder sie balancieren einfach darauf. Sie spielen mit Muscheln, Karten oder auch in großer Runde Lego. Auch der Spielplatz, unsere Terrasse am Long House und der Strand sind gut genutzt. Sowohl die Kleine als auch der Große haben uns schon nach wenigen Tagen unabhängig voneinander erzählt, dass sie nicht weiterreisen, sondern hier für immer bleiben wollen!

Wir stellten uns zwischenzeitlich der Herausforderung stundenweise und später sogar tagelang ohne Strom und Frischwasser auszukommen. Einen Vorgeschmack erhielten wir bei einem teilweisen Stromausfall der von Nachmittag bis Abends anhielt. Das Kühlschranklicht funktionierte, wie andere 12V Geräte, aber der Kühlschrank selbst und vieles andere blieb aus. Unser Abendessen konnten wir ungehindert auf dem Gasherd zubereiten und so aßen wir bei Kerzenschein ein leckeres Abendbrot. Den nächsten Tag funktionierte der Strom wieder, aber dafür fiel das Frischwasser aus. Die Frischwassertanks (7500l) waren leer, da es wohl seit 3-4 Tagen keine Frischwasserzufuhr gegeben hat. Später fanden wir heraus, dass es nicht nur uns, sondern allen hier in der Umgebung so erging. Die Wassertankfahrzeuge belieferten erst Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen. So probten wir knapp 4 Tage ein Leben ohne Frischwasser. Das war für uns 8 Erwachsen und 11 Kinder eine richtige Herausforderung. Bianca und Gerald versorgten uns und sich mit Trinkwasser aus Kanister. Diese füllten sie täglich an einer Wasserstation im nächsten Dorf auf. Die Wasserstationen nutzen Flusswasser, welches gefiltert zu Trinkwasser aufbereitet wird. Dennoch mussten wir Wasser sparen. Duschen war nicht möglich, die Toilettenspülung betrieben wir mit Eimern gefüllt mit Wasser aus dem Meer. Auch für den Abwasch verzogen wir uns an das Meer und entdeckten, dass gesellige Abwaschen mit Sand und Meerwasser. Dies funktionierte erstaunlich gut. Zum Glück funktionierte der Küchenherd mit Gas, so das wir in den Genuss von Kartoffeln mit Meerwasser kamen. Wow, waren die intensiv im Geschmack und sehr lecker! Wir nahmen die Gegebenheiten mit Gelassenheit hin. Als nach 4 Tagen das Wasser wieder floss, war die Freude bei allen sehr groß. Wir duschten alle glücklich und genoßen das Gefühl von Frischwasser auf Haut und Haaren. Außerdem wuschen wir unsere Wäsche, da diese langsam knapp wurde.

Schon nach wenigen Tage beschlossen Rebekka und Michael und auch wir, unseren Aufenthalt hier um eine Woche zu verlängern.