Bleiben oder Weiterziehen? Tag 99

Nach der gestrigen anstrengenden Wanderung durch den Nationalpark genossen wir heute an Tag 99 die Ruhe in unserer Unterkunft. Mausepieps lief nach dem Aufstehen direkt zu Aisha. Mittlerweile ist sie in der Familie so gut angekommen, dass sie selbstständig ins Wohnzimmer klettert um Aisha zu beobachten. Für uns ist dies sehr entspannend. Die Familie hier ist sehr herzlich und freut sich immer Mausepieps zu sehen. Auf der anderen Seite ist der Kontakt mit einem Baby nicht gerade sehr förderlich. Mausepieps erklärt uns oder fragt uns dauernd und bei jeder unpassenden Gelegenheit, wo die Babies herkommen und wo diese trinken. Auch übt sie sich selbst sehr gut in Rollenspielen und fängt wieder an mit krabbeln und spucken. Letzteres ist gerade beim Essen sehr unangenehm. Ihr bereitet es allerdings sichtlich Freude.

Während die Kinder spielten konnten wir auf der Terrasse die nächsten Tage planen. Wir hatten uns entschieden, dass wir nun endlich nach Borneo fliegen. Um die Anreise etwas angenehmer zu machen werden wir eine Nacht in Kuala Lumpur verbringen. Dafür wählten wir den Public Bus, sparen ein paar Ringit und werden dann etwas länger unterwegs sein.

Etwas haderten wir mit unserer gestrigen Entscheidung Kuala Tahan und den Taman Negara so schnell schon wieder zu verlassen. Es ist wahnsinnig schön hier! Mit unseren Vermietern und der Unterkunft haben wir aus unserer Sicht einen Glücksgriff gemacht. Wir fühlen uns sehr wohl, haben hier unsere Ruhe, finden Entspannung und die Kinder können sich seit langem Mal wieder frei bewegen und draußen spielen. Warum bleiben wir nicht länger und legen mal wieder eine echte Auszeit von dem Reisen ein? Schließlich sind wir die letzten Wochen wirklich viel gereist und haben viele Sehenswürdigkeiten abgeklappert. So wie wir es eigentlich nicht machen wollten! Die Antwort ist recht einfach: Wir fühlen uns oft hin und her gerissen zwischen „Wir lassen es ruhig angehen, schließlich ist es unsere Auszeit!“ und „Wenn wir einmal hier sind, dann sollten wir uns das doch anschauen!“. Letzteres hat die vergangenen Wochen überwogen, da wir dem Ende unserer Auszeit entgegen blicken und planen. Dies ließ uns wohl etwas ruhe- und rastlos werden. Trotzdem bleiben wir bei unserer Entscheidung, denn auch wenn wir keinen festen Plan hatten, was und wohin wir reisen – Borneo und Schnorcheln stehen auf unserer Wunschliste immer noch weit oben. Daher ziehen wir doch weiter, um in Borneo noch genügend Zeit zu haben, um diesen Abschnitt von Malaysia kennenzulernen, um möglicherweise dort unsere Auszeit zu nehmen und um endlich noch Schnorcheln zu gehen.

Abends zog es uns dann doch noch einmal in den Nationalpark. Wir hatten gelesen, dass die Park Ranger jeden Abend einen Tapir füttern. Es gäbe also die Chance einen Tapir in freier Wildbahn zu sehen. Tapire sind eigentlich extrem scheu. Leider wurden wir von den Rangern enttäuscht. Der Tapir kommt wohl schon lange nicht mehr. Wir entschieden uns somit für einen kleinen Rundweg zu dem Beobachtungsposten. Dort wurden wir in der Tat wieder mit drei Fasanen belohnt. Diese wanderten gerade über den Weg. Für ein paar Minuten waren wir alle tatsächlich mucksmäuschenstill und konnten die Fasane bei ihrem Spaziergang beobachten und die Geräusche des Regenwaldes genießen.