Heute steht unsere Heimreise an. Nach 5,5 Monaten geht es nun wieder zurück nach Hause! Obwohl „zu Hause“ haben wir uns auch auf Reisen gefühlt. Ob es in Khao Lak, in Luang Prabang oder in Kuala Lumpur, wir haben oft gesagt „komm lass uns nach Hause gehen“. Jetzt geht es zurück in unser Leben nach der Reise – in unseren Alltag. Unsere Gefühle sind sehr zwiespältig: Wir freuen uns, wieder in unseren eigenen vier Wänden zu sein, in unserem bequemen Bett zu schlafen und wieder selbst kochen zu können. Wir freuen uns auf das Wiedersehen mit unseren Freunden und unserer Familie. Wir freuen uns darauf, nicht mehr regelmäßig entscheiden zu müssen, wohin wir reisen, wo und für wieviel Geld wir übernachten. Anderseits werden wir die Freiheit unserer Entscheidungen vermissen. Sei es das Aufstehen oder die Freiheit etwas zu unternehmen oder eben nicht. Auch das warme, sonnige Wetter und das Tragen der legeren und gemütlichen Kleidung werden wir sehnlichst vermissen. Sehr wahrscheinlich werden wir auch die Fröhlichkeit der Menschen und die Einstellung zum Leben vermissen.
Wir starteten gemütlich in den Tag. Wie immer in Paris weckten uns die Kinder gegen 7:30 Uhr. Nach einem ausgedehnten Frühstück verstauten wir unsere restlichen Sachen, suchten zum x-ten Mal die Wohnung ab, schulterten unsere Rucksäcke und liefen zu Fuß zur S-Bahnstation, um zum Pariser Ostbahnhof Gare de l’Est zu gelangen. Wir verabschiedeten uns wehmütig von unserer lieb gewonnenen Pariser Wohnung, der quirligen Nachbarschaft, von der schönen Zeit in Paris und saugten nochmal den Anblick in unsere Erinnerungen auf. Die Kinder waren aufgeregt und freuten sich auf ihre Freunde und ihr Spielzeug.
Am Gare de l’Est kauften wir unser Essen für den Tag ein. Mit unserem neuem Ernährungsstil „vegan“ war dies gar nicht so einfach. Nach einer kurzen Suche wurde ich dann doch mit Obst und Couscoussalat fündig und so konnte es gut ausgestattet losgehen. Kurz vor der Abfahrt fiel Erik noch ein, dass es doch eine blöde Idee war keine Sitzplätze ab Karlsruhe zu reservieren. Dies war wohl wieder einmal ein zu gut gemeinter Spargedanke von ihm. Schnell versuchte er mit seinem Handy noch Sitzplätze zu reservieren. Doch zu seiner Überraschung war die Strecke Karlsruhe – Frankfurt schon ausgebucht. Das wird kann ja spannend werden! Der Zug fuhr pünktlich 11 Uhr ab. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 320 km/h ging es zügig in Richtung Karlsruhe. Die Landschaft zog an uns vorbei und die Kinder spielten mit ihren neuen Spielzeugzügen, die sich im Laufe des Tages noch gut vermehren würden.
In Karlsruhe angekommen stellten wir am Bahnsteig fest, dass unser Zug eine leichte Verspätung hatte. Diese wurde dann auf dem Weg nach Frankfurt dann noch größer. Da wir in dem überfüllten Zug nur noch im Bordrestaurant Platz gefunden hatten, verfolgten wir von dort aus die Verspätungsanzeige und fieberten, wie viele andere auch, ob wir unseren Anschlusszug noch schaffen. Zeitweise meinte die App der Deutschen Bahn das wir es mit 1 Minute Umsteigezeit noch schaffen werden. Natürlich haben wir es nicht geschafft! So durften wir eine Stunde in Frankfurt warten und mussten dann in Leipzig nochmal umsteigen. Die Wartezeit nutzte Erik um unsere Sitzplatzreservierungen umzutauschen. Leider war dieser Zug auch fast vollständig ausgebucht, so dass er für uns vier nur zwei Sitzplätze reservieren konnte. In unserem Frust über die Verspätung trafen wir auf dem Bahnhof einen ähnlich Reiselustigen wie uns. Wir erkannten ihn sofort an seinem „same same but different“ T-Shirt. Wir kamen kurz ins Gespräch und schwelgten schon in Erinnerungen.
Im Zug nach Leipzig wurde es dann wieder einmal sehr kuschelig. Mausepieps und ich nahmen unsere zwei reservierten Plätze in einem engen Abteil ein und Erik teilte sich zu Beginn einen Platz mit unserem Großen. Dieser war mal wieder im Monsterbackefieber, während Mausepieps mit mir kuscheln wollte und ziemlich müde war. Geschlafen hat leider keiner der beiden. Erik erkundete das ein oder andere mal den Zug mit den Kindern, denn so langsam merkte man den beiden die fehlende Bewegung und die Anstrengung der Reise an. Die beiden staubten dabei weitere Spielzeugzüge ab. Unsere Sammlung war mittlerweile auf 6 Stück angewachsen. Je näher wie Leipzig kamen desto leerer wurde auch der Zug. Irgendwann hatten wir alle Sitzplätze, wenn auch nicht zusammenhängend. Ich blieb im Abteil und nutze die Zeit zum bloggen. Unsere Gedanken schweiften das ein oder andere mal in die Zukunft. Was wird uns erwarten? Wie lange wird unsere Eingewöhnung wohl dauern?
Den Aufenthalt in Leipzig nutzen wir zur Abendbrotversorgung. Ausgestattet mit Falafel bestiegen wir den InterRegio, der uns nun endlich nach Dresden bringen sollte. Unser letzter Zug für den Tag! Auf der ca. 1 stündigen Fahrt nach Dresden hielten die Kinder nur noch mit letzter Kraft durch. Sie waren auf der einen Seite total aufgeregt endlich zu Hause anzukommen und auf der anderen total müde und erschöpft von diesem Tag. Uns ging es ähnlich. In Dresden wurden wir freundlicherweise von Micha unserem Nachbarn abgeholt. In unserer Wohnung warteten dann allerlei Nettigkeiten auf uns. Mindesten drei Freunde und Familie hatten die Wohnung aufgesucht und uns mit Lebensmitteln versorgt. Der Kühlschrank und eigentlich die gesamte Küche waren gefüllt mit allerlei Obst, Süßigkeiten, Quark, Milch, Kartoffeln und Gemüse. VIELEN LIEBEN DANK AN ALL DIE SPENDER!
Da Eriks Vater bereits die Betten bezogen hatte, hätten die Kinder eigentlich gleich ins Bett fallen können. Die beiden waren aber so aufgeregt ihr Spielzeug wiederzuhaben, dass sie es geschafft haben innerhalb von 10 Minuten fast alles greifbare Spielzeug auszuräumen. Dies war für sie eine echte Herausforderung, schließlich war ihr Zimmer der Abstellort für unsere zahlreichen Kisten. Ein Großteil des Spielzeuges war also gar nicht zugänglich. Während die Kinder ausgiebig spielten planten wir den nächsten Tag. Da wir unsere Rückreise sehr weit hinausgezögert hatten, mussten wir jetzt Gas geben. Bereits am nächsten Tag muss das Auto zugelassen, der Großeinkauf erledigt und das Wiedersehenfest für Samstag vorbereitet werden. Beim Durchgehen der Aktivitäten fiel uns überraschend ein, dass uns verschiedene Unterlagen wie KFZ-Brief, Nummernschilder und die Mitgliedskarte von teilAuto fehlten. Nachdem einige Sachen nach etwas Denken und Suchen wieder auftaucht sind, wurde uns klar, dass der Rest bei Eriks Eltern eingelagert ist. Wichtige und persönliche Gegenstände und Unterlagen hatten wir dort verstaut. Das wir diese so schnell benötigen, daran hatten wir vor 6 Monaten nicht gedacht! Zum Glück war Eriks Vater so freundlich, und wahrscheinlich auch froh, kurzfristig vorbei zu kommen. Die Wiedersehensfreude war von allen Seiten groß. Aber die Kinder drehten mit dem unerwarteten Besuch natürlich sofort auf. Das wollten wir eigentlich verhindern, doch unsere Vergesslichkeit machte uns einen Strich durch diese Rechnung. So sollte auch das Wiedersehen nicht werden, wir hatten doch so viel zu erzählen und zu berichten und nun ging es nur um blöde Akten. Aber so war es nun einmal! Nachdem wir alle Unterlagen zusammenhatten legten wir uns todmüde in unser Bett. In unser gemütliches Bett! So richtig einschlafen konnten wir dennoch nicht. So schnell sind unsere 5,5 Monate vergangen. So schnell liegen wir wieder in unserem Bett, nachdem wir uns manches Mal gesehnt hatten und welches wir nun doch irgendwie nicht haben wollen. Und nun? Wie geht es weiter? Wieder der gleiche Alltag wie vorher? Die nächsten Wochen werden auf jeden Fall sehr ereignisreich: Wir müssen wieder arbeiten. Der Große kommt in die Schule und Mausepieps in den Kindergarten. Wir werden auf jeden Fall mit Hochdruck an uns arbeiten, damit wir unsere gewonnene Gelassenheit behalten und unsere Vorsätze in die Tat umsetzen.
An dieser Stelle möchten wir uns bei euch Lesern und insbesondere euch Kommentatoren bedanken! In Zukunft wird es sicherlich sehr ruhig hier werden. Der Blog bleibt für uns als Erinnerung erhalten. Und wer weiß, vielleicht steht ja mal wieder eine große Reise an….