Taman Negara ist malaiisch und bedeutet eigentlich National Park. Obwohl es in Malaysia zahlreiche Nationalparks gibt wird dieser 4.343 km² große National Park nur Taman Negara genannt. Er liegt im Herzen der malayischen Halbinsel und gehört zu den ältesten Waldgebieten der Erde.
Erik weckte uns kurz nach 6:30 Uhr – wie so oft an einem bevorstehenden Reisetag. Die morgendliche Routine verlief problemlos, so dass wir nach einem kurzen Frühstück in unserer Unterkunft das erste Mal in unserer Reise 15 Minuten vor der Zeit am Treffpunkt waren. Mit dem Minivan und nur zwei weiteren Mitfahrern fuhren wir zu einem Bootsanleger in Kuala Tembeling. Während der ca. 3 Stunden dauernden Fahrt, schliefen wir alle irgendwann mal ein.
In Kuala Tembeling an dem Jetty angekommen, mussten wir uns im National Park anmelden, eine Eintrittserlaubnis von 1 MYR pro Person (0,20€) und eine Fotoerlaubnis pro Kamera und Handy in Höhe von 5 MYR (1,00€) bezahlen. Dabei erfuhren wir auch, dass das Highlight des Parks aktuell geschlossen ist. Der Canopy Walk ist einer der längsten Baumwipfelpfade der Welt. Auf Stahlseilen läuft man 40 Meter über dem Boden durch den Dschungel gelaufen. Speziell Erik war darüber sehr traurig, war dies doch das Argument hier her zu kommen. Zu unserem Leid aßen wir in den 1,5 Stunden Wartezeit das bisher schlechteste Essen in Malaysia. Trockener Reis mit noch trockenerem Hähnchen.
Da wir mit Kindern selten zu den Ersten gehört, stiegen wir als Letzte in das Boot. Wir erhielten damit die hintersten Plätze direkt am lauten Motor. Anfangs genervt von dem Lärm, ließen uns unsere Ohropax etwas entspannen. Die Kinder entfernten ihre jedoch nach kurzer Zeit wieder. Auf der dreistündigen Fahrt auf dem Sungai Tembeling genoßen wir die Landschaft. Diese war geprägt von viel grün und riesigen, vom Boden bis in die Baumspitze bewachsenen Bäume. Wir beobachteten Herden von badenden Wasserbüffeln sowie Fischerboote und Fischer.
Den Kindern war das irgendwann zu eintönig und so musste Erik die Geschichte von Monsterbacke weitererzählen und ich später mit dem Großen Uno spielen. Ca. 45 Minuten vor Ankunft erfasste dann Mausepieps die Müdigkeit und sie schlief trotz Lärm, aber leicht jammernd ein. Die letzten Minuten vergingen schleppend. Der Wasserstand war aufgrund der Trockenzeit so niedrig, dass das Boot einige Male stecken blieb. Der Fahrer stieg dann aus und schob uns weiter. Einmal musste auch Erik mit raus und beim Schieben helfen. Wir nutzen unseren neuen UV-Schirm, um der brennenden Sonne zu entkommen.
Im Dorf Kuala Tahan angekommen trafen wir einen Bekannten von den Cameron Highlands. Irgendwie hatte er es vor uns hier her geschafft, obwohl wir zur gleichen Zeit aufgebrochen sind. Schwitzend schleppten wir unser Gepäck eine hohe Treppe hinauf und dann die ca. 500 Meter zu unserer Unterkunft. Bei ca. 39° Grad im Schatten und 90% Luftfeuchtigkeit eine echte Herausforderung. Unsere Vermieterin empfing uns sogleich mit einem Willkommensgetränk, welches wir alle sofort in einem Schluck austranken. Wir müssen ein sehr erschöpftes Bild abgegeben haben. Nachdem wir uns klimatisiert hatten, besprachen wir mit ihr unsere Reisepläne und holten uns Tips für Wanderungen mit Kindern.
Mit unserer Unterkunftswahl waren wir sehr glücklich. Vor der Tür hatten die Kinder eine Wiese zum spielen und vertun. Mausepieps war von unserem Vermieterbaby Aisha entzückt und spielte mit ihr. Und für uns gab es eine Terrasse, um den ganzen Treiben zuzusehen oder um an unseren Blogbeiträgen zu arbeiten. Nach der notwendigen Dusche fühlten wir uns wieder wie Menschen. Wir gingen in das Dorf, um auf einem der schwimmenden Restaurants Abendbrot zu essen.